Zur Geschichte der Schule in Isenbügel

In Isenbügel lebten die Menschen auf den verstreut liegenden Höfen und Kotten. Um den Kindern den weiten Weg nach Heiligenhaus, ins Dorf, zu ersparen, entstanden in den verschiedenen Honschaften auf privater Basis „Winkelschulen“, in denen Kinder von einem Privatschulmeister auf dem Hof unterrichtet wurden, so z.B. seit der Mitte des 17. Jahrhunderts im „Kohnhaus“, Anwesen Troost, Langenbügeler Straße.

Auf Initiative der Honschaftsvorsitzenden Isenbügel und Hasselbeck wurde 1734 mit Unterstützung der reformierten Gemeinde Kettwig der Kotten am Sprung zur Errichtung einer Schule erworben. 1877 stieg die Schülerzahl auf mehr als 100. Ein Erweiterungsbau für eine zweite Klasse wurde genehmigt. 1897 entstand in der Nähe die einklassige, katholische Volksschule an der Talburg. Nach deren Auflösung im Jahre 1959 wechselte ein großer Teil der Schüler zur ev. Volksschule Isenbügel,1946 wurde im Wirtssaal am Löh eine Dependanz eingerichtet, seit 1949 war die Schule dreiklassig.

Im Jahr 1952 wurde der Neubau auf der Isenbügeler Höhe/Pestalozzistraße bezogen. Das alte Schulgebäude am Sprung, es hatte immerhin 218 Jahre als Schule gedient, wird als Wohnhaus weiter genutzt. Mit dem Neubau - im Fredeburger Stil errichtet und mit Gruppenräumen ausgestattet -ließen sich unter den Schulleitern Dr. Salzmann und Gelf die pädagogischen Ideen Peter Petersens verwirklichen. 1967 wurde ein umfassender Ausbau vorgenommen mit drei zusätzlichen Klassenräumen, Aula und Fachräumen. In diesem Jahr wurden auch die Schüler der ev. Volksschule Tüschen aufgenommen, die Schule wurde in diesem Jahr nach 200jähriger Tradition geschlossen .Durch die Schulreform wurde die ev. Volksschule in eine Grundschule umgewandelt, sie behielt aber ihren konfessionellen Status. Um die nun leer stehenden Räume zu nutzen, wurde 1972 unter Herrn Schwalfenberg im Schulversuch eine Vorbereitungsklasse zum Besuch der Grundschule bei fehlender Reife und 1973 erst 2, später 4 türkische Vorbereitungsklassen zum Erlernen der deutschen Sprache eingerichtet. 1979/80 besuchen 250 Schülerinnen und Schüler die Schule, wobei 105 dem islamischen Glauben zugehörten. Zwei türkische Lehrer zählten neben 10 deutschen zum Kollegium. 1981 wurden die Vorbereitungsklasse verlegt, die Schülerzahlen sanken. Der Tiefststand wurde 1987 mit 66 Schülern erreicht. In den folgenden Jahren stiegen die Schülerzahlen wieder an, seit 1995 ist die Adolf-Clarenbach-Schule zweizügig, die Schülerzahl liegt bei fast 200. Etwa 1/4 bis 1/3 der Schülerinnen und Schüler sind Fahrschüler aus dem ländlichen Bereich oder aus Heiligenhaus.

Die Peter Petersen Schule

Als Dr. Salzmann 1952 die Schulleitung der neu erbauten Adolf-Clarenbach-Schule übernahm, setzte er als Leitspruch über alle Schularbeit:

„Der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener.“ Luk. 22, 26

Dr. Salzmann hat diesen Spruch von Peter Petersen übernommen, der ihn über seine Arbeit an der Jenaer Universitäts-Übungsschule gestellt hatte. Dr. Salzmann empfand seine Arbeit in der Isenbügeler Schule als Schulversuch und erarbeitete die Aufgaben und Ziele der Schule in einem Erziehungsprogramm, dem alle Lehrerinnen und Lehrer der Schule zustimmten. Hier die wichtigsten Punkte aus dem Jahr 1953:

  • Als Bekenntnisschule steht die Schule in der Gliedschaft der christlichen Gemeinde
  • Lehrer und Schüler sollen in ihrem Verhalten einfacher, wahrer, menschlicher werden
  • In den vier Schulstuben soll guter Familiengeist zu spüren sein
  • Ideale sind nicht zu predigen, sie sind im Schulalltag vorzuleben
  • Keine Überbetonung bloßen Wissenserwerbs
  • Im Lernen gehören Kopf, Hand und Herz zusammen
  • Gruppenunterrichtliche Verfahren gehören zum Unterricht
  • Die Jahrgangsklassen sind abgelöst durch Unter-, Mittel- und Oberstufe
  • Unterricht findet in Form von Wochenplanarbeit, Epochalunterricht und in Kursen statt
  • Der Unterricht gliedert sich in Kern- und Kursunterricht
  • Schüler sind dadurch zu Selbständigkeit und Verantwortung zu erziehen
  • Es findet regelmäßig Gottesdienst statt
  • Die Schule trifft sich gelegentlich zu Wochenschlussfeiern
  • Die Schulgemeinde kommt zusammen, um gemeinsam Feste zu begehen

Fast 50 Jahre sind seitdem vergangen und in Gesellschaft und Schule hat sich viel geändert. Dennoch lässt sich feststellen, dass unser heutiges „gelebtes“ Schulprogramm noch in vielen Punkten auf Dr. Salzmann oder genauer, auf Peter Petersen zurückgeht:

  • Die Idee von Schule als Lebensgemeinschaft
  • Enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde
  • Regelmäßige Gottesdienste finden statt
  • Kinder übernehmen frühzeitig Verantwortung für ihr Tun
  • Durchführung von Projektwochen und Epochalunterricht
  • Informieren über Projekte und Vorstellen der Arbeitsergebnisse für alle
  • Das Klassenzimmer als Wohnstube
  • Fester Platz der Schulversammlung im Schulleben
  • Zusammenarbeit mit Eltern im Unterricht, bei Veranstaltungen, bei Festen und Feiern
  • Aufbau und Pflege des Schulbiotops als Beispiel praktischer Arbeit

Die Ideen Peter Petersens sind zu einem großen Teil heute noch Bestandteil unseres Schullebens. Dennoch muss sich die Schule in einer sich verändernden Gesellschaft auch fortlaufend anpassen. Die größte Veränderung zum Jahrtausendwechsel ist sicherlich die Einbeziehung neuer Medien in den Unterricht. Damit wurde in allen Klassen Anfang 2000 begonnen.

Zuletzt geändert: Sonntag, 8. Juli 2012, 04:50